Schlagzeug lernen ist wie Fahrradfahren. Hat man es einmal gelernt, wird es einen ein Leben lang begleiten.

Aber wie lernt man das Schlagzeug Spielen am sinnvollsten? Was ist wichtig, was ist Ballast? Soll ich zu einem Schlagzeuglehrer oder kann ich es mir selber beibringen? Das sind essentielle wie auch spannende Fragen, die seit vielen Jahrzehnten Schlagzeug-Einsteiger aller Altersklassen beschäftigen.

Grundvoraussetzung für’s Schlagzeug Lernen: Gefühl für Rhythmus und der Wille zum Lernen.

Als Schlagzeuger sollte man — idealerweise aus dem Bauch heraus — eine Affinität für Rhythmus und Groove haben. Doch auch wenn dies einem nicht immer auf natürlich Art und Weise in die Wiege gelegt wurde, gibt es Möglichkeiten und Wege (meistens durch viel Fleiß und Disziplin), das Instrument zu erlernen und ein guter Drummer zu werden.

Bei vielen jungen Schlagzeugern zeigt sich bereits im Kindesalter ein sehr ursprüngliches Interesse am Trommeln: nämlich, wenn man beginnt, mit Mutters Kochlöffeln auf den Kochtöpfen herumzuhauen, als wäre man gerade nicht in der Küche, sondern würde als John-Bonham-Vertretung mit Led Zeppelin im ausverkauften Madison Square Garden spielen. In solch einem Fall kristallisiert sich die Affinität und der Hang zu den Drums schon relativ schnell heraus.

Eine andere Variante ist, dass innerhalb der musikalischen Früherziehung das Interesse am Drummen erwächst — in beiden Fällen ist der logische nächste Schritt der Schlagzeug-Unterricht. Diesen kann man zum einen an der örtlichen Musikschule bekommen oder aber auch bei einem privaten Schlagzeuglehrer nehmen.

Privater Schlagzeuglehrer vs. Schlagzeug Lernen an einer Musikschule

Die Lehrer an einer öffentlichen Musikschule haben in ihrem Fach in der Regel ein künstlerisches Hochschul-Studium absolviert und verfügen somit über sehr gute Fähigkeiten am Instrument, Theorie-Bildung als auch über entsprechende Repertoire-Kenntnisse in der Musikgeschichte. Bei privaten Schlagzeug-Lehrern ist ein Studium nicht immer gegeben. Was natürlich nicht heißt, dass solch ein Unterricht schlechter sein muss.

Oftmals haben Drummer, die viel Tournee- und Live-Erfahrung mit Bands besitzen, alternative und spannende Methoden, Tipps und Ansätze parat. Im Vergleich zu einem Musiklehrer, der theoretisch und fachlich sehr geschult ist, können hier meist praktischere Ansätze vermittelt werden. Im Idealfall besitzt der Schlagzeug-Lehrer natürlich beide Kompetenzen.

Vorher mit dem Schlagzeuglehrer besprechen, was gelernt werden soll

Im Vorgespräch mit einem Schlagzeug Lehrer sollten auf jeden Fall die Lehr-Inhalte besprochen werden. Dass ein Schlagzeug-Schüler, der gerade als Einsteiger beginnt, wahrscheinlich wenig Lust auf Percussion und Orchester-Inhalte hat, dürfte klar sein. Hier sollte beim Lernen ganz klar darauf geachtet werden, dass das Lehrprogramm um sen Schüler herum gestrickt wird. Was ist das Ziel? Will der kleine Rockstar später mit seiner Band proben und Konzerte spielen können? Dann sollte das Hauptgewicht des Unterrichts auf Handsatzübungen an der Snare und das Spielen am Set gelegt werden. Rhythmen und Zählübungen, Paradiddles sind dann Standard.

Ist der Wunsch, später eine professionelle Laufbahn als Studio-Drummer oder selber als Lehrer Geld zu verdienen, dann sollte beim Lernen auch Percussion und Orchester sowie Orffsche Instrumente eingeschlossen werden.

Der Lehrer muss Erfolge ermöglichen und den Schüler motivieren, damit er gerne lernt.

Wichtig ist, dass der Schüler die Lust am Schlagzeug Lernen nicht gleich zu Beginn verliert. Gerade in Zeiten kurzer Aufmerksamkeitsspannen und niedrigen Frustrationsschwellen muss der Lehrer in der Lage sein, den Einsteiger bei Laune zu halten und kleine Erfolge zu ermöglichen.

Bei der Wahl des richtigen Schlagzeuglehrers ist also auch Sympathie ein ganz wichtiges Auswahlkriterium. Wird er es schaffen, den Schüler zu motivieren und ihm das selbständige Lernen attraktiv zu gestalten? Denn Schlagzeug Lernen heißt nicht nur, dass man einmal die Woche zum Unterricht geht, sondern auch, dass man zuhause übt und die Übungen aus dem Unterricht nach und nach lernt und verinnerlicht.

Verschiedene Lernmethoden beim Schlagzeug Lernen

Das Drumset-Spiel zu erlernen, kann auf verschiedene Art und Weise begonnen werden: manche Lehrer üben mit ihren Schülern erst eine gewisse Zeit nur an der kleinen Trommel (Snaredrum), um ihnen die wichtigsten Notenkenntnisse sowie die richtige Stock- und Sitzhaltung beizubringen. Andere Lehrer starten direkt am Drumkit und führen einen sofort an alle relevanten Bestandteile des Schlagzeugs, also vor allem Bassdrum, Snaredrum und Hi-Hat, heran.

Als Schlagzeuger muss man bekanntlich Multitasking-fähig sein, da man gleichzeitig mit all seinen Körperteilen/Extremitäten arbeitet. In den Drum-Lessons beschäftigt man sich nicht hauptsächlich nur damit, welche Rhythmen oder Fills es überhaupt gibt, sondern vielmehr geht es beim Schlagzeug Lernen darum, welche Spieltechniken (beispielsweise für die Hände und Füße) wichtig und welche Schlagabfolgen wesentlich sind. Es ist aber natürlich auch wichtig zu lernen, mit welcher Dynamik man bei einzelnen Grooves und Fills eingesetzten Instrumente im Verhältnis zueinander spielt oder was und wie man beim Schlagzeug lernen überhaupt üben soll.

Schlagzeug Lernen mit Lehrer oder alleine mit YouTube?

Neben dem klassischen Schlagzeug-Unterricht bei einem Lehrer, kann man sich viele Dinge natürlich auch selbst beibringen. Gerade auch das Internet hält durch Tutorials und Online Lessons auf YouTube sowie viele interessante Video-Clips (Live als auch im Studio) eine Menge Inspiration und lehrreiches Material bereit. Gleichzeitig empfiehlt es sich, die „Basics“, also ein Grundverständnis des Drumsets, die richtige Stock-Haltung sowie das Notenlesen bei einem vernünftig ausgebildeten Lehrer zu erwerben. Dadurch geht vieles später leichter „von der Hand“ und das Spielen macht von vornherein mehr Spaß, wenn man die rudimentären Fähigkeiten mitbekommen hat und in der Lage ist, sich ab einem gewissen Spielniveau die Dinge selber anzueignen.

Fazit: Das ist die richtige Strategie beim Schlagzeug Lernen

Aus eigener Erfahrung möchte ich folgende Strategie empfehlen:

  • Wie motivierbar ist der Schüler? Hat er überhaupt Lust, Schlagzeug zu lernen oder ist das nur ein Wunsch seiner Eltern?
  • Es ist sehr zu empfehlen, mindestens die ersten 10 Stunden bei einem Schlagzeug Lehrer zu lernen. Gerade die Grundlagen der Sitzhaltung, Stockhaltung, Zählweisen und Aufbau des Schlagzeugs sind enorm wichtig. Gewöhnt man sich diese falsch an, sind sie später kaum noch zu ändern. Ein Lehrer zeigt einem Schüler auch, was beim Schlagzeug stimmen zu beachten ist. Denn auf einem verstimmten Set macht das Lernen keinen Spaß.
  • Am besten mietet man erstmal ein gebrauchtes Schlagzeug. Das erspart eine hohe Anfangsinvestition und sollte sich zeigen, dass das Schlagzeug Lernen doch nicht das Richtige ist, kann man es einfach wieder zurück geben. Leihinstrumente gibt es meist beim örtlichen Musikalienhandel oder einem Musikverein.
  • Einen guten Schlagzeuglehrer findet man bei der örtlichen Musikschule, im Internet, über Facebook oder durch Fragen im Bekanntenkreis. In jeder Stadt gibt es „die üblichen Verdächtigen“ die in Bands spielen. Diese haben meist Ahnung, wer ein guter Musiker ist oder wissen, wo man einen Lehrer findet. Einfach mal fragen.
  • Man sollte sich in einem ersten Telefongespräch über die Lerninhalte informieren. Ist der Lehrer praktisch oder eher theoretisch veranlagt? Klingt er übrigens am Telefon schon unsympathisch, lieber die Finger weg lassen und weiter suchen.
  • Nach dem Telefonat steht dann ein Treffen mit dem Schlagzeuglehrer und dem zukünftigen Schüler an. So kann man vor allem schauen, ob die Chemie stimmt. Denn das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist enorm wichtig.
  • Nach den ersten Monaten kann man dann auch die Investition in ein gebrauchtes Schlagzeug tätigen. Warum gebrauchte Schlagzeuge einfach die bessere Idee sind, verraten wir in unserem Ratgeber „Ein Schlagzeug gebraucht kaufen oder lieber neu“.
  • Wenn der Schüler der Ansicht ist, dass er sich das weitere Schlagzeug Spiel selber beibringen kann, ist das Wichtigste die Disziplin. Eltern raten wir dazu, eine Vereinbarung mit dem Sprößling zu treffen. Mindestens alls zwei Tage sollte eine Stunde geübt werden. Optimal ist natürlich tägliches Training. Aber das muss Spaß machen! Einen tollen Lern-und Spaßfaktor hat das Üben zu sg. Playalongs. Also Playback-Spuren bekannter Songs, auf denen die Schlagzeug-Tonspur fehlt. Das fühlt sich ein wenig an, als spiele man mit einer Band. Natürlich kann man auch einfach zu den Lieblings-Songs als mp3 oder von CD proben.
  • Hauptsache ist, dass man täglich dran bleibt und keine längeren Pausen hat. Denn die Praxis macht den Meister. Auch beim Schlagzeug Lernen!

Wir wünschen viel Erfolg beim Schlagzeug lernen.

 

Bild-Quelle: Andreas Grieshaber // YouTube